Gestern ging die Frankfurter Musikmesse zu Ende. Die Kontrabässe und sonstigen Streicher waren diesmal erstmals in der Halle 3.1 untergebracht, zusammen mit den Notenverlagen und akustischen Gitarren. Den Platz frei gemacht hatten die Akkordeons, die jetzt mit dem Blasinstrumenten in Halle 4.1 waren und da ja auch besser aufgehoben sind.
Bei einer 300 Jahre altem Instrumentengattung alljährlich bahnbrechende Neuigkeiten zu erwarten wäre vermessen. Aber das eine oder andere neue läuft einem dann dennoch über den Weg. David Gage hatte seinen neuen LifeLine-Pickup mitgebracht, den er auch schon auf der NAMM-Show zeigte und in ein paar Wochen zu kaufen sein wird. Es handelt sich dabei um ein U-förmigen Sensor, der zwischen die Höhenverstellschraube und den Steg geklemmt wird – somit sehr einfach zu montieren ist, wenn man bereits eine Stegschraube verwendet.
Eine weitere als Neuigkeit vorgestelltes Produkt ist eigentlich ein Wiederaufguss des allerersten Kontrabass-Pickups überhaupt, dem Ampeg. Liuteria Scarli montiert in einen ULSA-Rohrstachel eine kleine Mikrofonkapsel, die dann dem Klang im Inneren des Basses abnimmt.
Auf dem Testbass klang das System aber so, wie bisher alle „Mikrofon-im-Korpus“-Systeme, die mir bislang begegneten: etwas hohl und wummerig.
Eine „kleine“ Überraschung war der Double Four BG-75 von Phil Jones. Dieser Hersteller hat ja ein echtes Faible für kleine Amps: bereits das Briefcase und der Basscub fallen ja durch ihre kompakte Form aus dem Rahmen. Mit dem Double Four hat Phil Jones die Miniaturisierung des Bassamps nochmals getoppt. Der Kleine hat ungefähr die Größe eines Schuhkartons und wiegt fast nichts (das Bild zeigt im zu Füßen eines Christopher Amati-Basses). Dennoch bringt er einen runden, vollen Basssound. Möglich machen das die beiden optimierten 4″-Speaker und ein spezielles, rechteckiges Membran auf der Rückseite, dass Phil Jones Rectangular Auxiliary Low Frequency Radiator (RALFR) nennt. Neben einem Instrumenten Eingang hat der Double Four auch einen Eingang für mp3-Player, iPhones, Drum-Machines etc.
Die kompakte Größe setzt Leistung und erzielbarer Lautstärke natürlich Grenzen. Aber für leisere Gigs, die man nicht völlig akustisch spielen möchte, und für Proben ist der Double Four durchaus vollwertig einsetzbar. Mit seinem Line-Out-Ausgang lässt sich der Double Four auch flexibel an PA-Anlagen, Aktivboxen oder andere Bassamps anschließen.
Der David Gage Lifeline und Phil Jones Double Four sind demnächst lieferbar im www.kontrabass-atelier.de