Diese kostenlose App schlummert schon seit zwei Jahren auf meinen Apple-Geräten. Nun endlich kam ich mal dazu, sie mir genauer anzusehen, und bin verblüfft: Apples Musikmemo-App ist ein ziemlich interessantes Übewerkzeug.
In den letzten Jahren habe immer mal wieder mit Loop-Geräten gearbeitet, und festgestellt: wenn man die Bedienung nicht regelmäßig übt, dann sind die Ergebnisse nicht so dolle. Die Musikmemos-App hingegen liefert mir auf Anhieb schnell mal eben eine Akkordfolge als Loop, um darüber etwas auszuprobieren oder zu üben. Und weniger Zeit für das Technik-Gefummel heißt: mehr Zeit zum üben!
Das Bedienkonzept ist wie von Apple gewohnt schlicht und effizient. Startet man die App, bekommt man zunächst nicht viel mehr als einen Aufnahmebutton angezeigt. Mit dem im iPad eingebauten Mikrofon habe ich nun also einen viertaktigen Turnaround auf der Jazzgitarre eingespielt. Das kann ich mit einem Bodentreter-Loopgerät auch. Aber jetzt wird’s interessant: Die Software erkennt das Metrum, und gliedert die Aufnahme sogleich in Takte. Wenn ich nun die Spur anklicke, kann ich am Anfang und Ende Marker an den Taktstrichen einrasten lassen, den Soundclip beschneiden, et voilá: ein nahtloser Loop, der sogar quantisiert wurde und rhythmische Ungenauigkeiten ausgleicht!
Mein Problem mit Bodentreter-Loopgeräten: ich nutze die so selten, da ist es bei mir mehr ein Glücksspiel, ob das Tasten-Timing stimmt. Mir fällt es schwer, mich auf das spielen und die Bedienung des Gerätes gleichzeitig zu konzentrieren, so das ich meistens mehrere Anläufe brauche, bis ein Loop „sitzt“. Das Problem habe ich hier nicht mehr, ich kann mich ganz auf das Spielen konzentrieren und die Aufnahme hinterher mit zwei Klicks bearbeiten. Für gelegentliche, schnelle Einsätze ist die App also ideal, denn es geht auch keine Zeit für Verkabeln und Herumexperimentieren drauf. Die Aufnahmequalität ist mit dem eingebauten Mikro bei der Jazzgitarre prima, aber beim Kontrabass nicht ganz so gut – hier würde ein externes Mikro sicher bessere Ergebnisse liefern.
Musikmemo versucht auch, die Akkorde der Harmoniefolge zu raten. Das klappt weniger gut. Zwar kann man sie manuell korrigieren, aber eigentlich braucht man das nur, wenn man den Bass der Begleitautomatik nutze möchte. Auch eine Schlagzeug-Automatik ist eingebaut … aber Jazz ist nicht die Stärke der App, ich lasse das also lieber ausgeschaltet. Die Loops werden in der iCloud synchronisiert, und stehen auf allen Apple-Geräten zur Verfügung (wenn man mehrere hat). Außerdem kann man sie exportieren und an Garage Band übergeben, um sie als Basis für größere Projekte zu nutzen.
Link: www.apple.com/de/music-memos/