Wenn wir uns mit Kontrabass in der Öffentlichkeit zeigen, müssen wir seit Menschengedenken tapfer zwei Sprüche ertragen, die uns wohlmeinende Passanten bei unserem Anblick gerne entgegenrufen: „Doch lieber Blockflöte gelernt?“, und „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“. Zumindest bei diesem Liedzitat ist nun Besserung in Sicht.
Als das Lied Anfang des 20. Jahrhunderts im tiefen Osten Deutschlands entstand, war offener Rassismus in Deutschland so alltäglich, dass den Nonsens-Text noch kaum jemand merkwürdig fand. Heute ist da unsere Gesellschaft größtenteils sensibler – dennoch wollten Grundschullehrer*innen nur ungern auf das Lied verzichten, denn es eignet sich nunmal sehr gut, um mit den Schüler*innen die Vokale zu üben („Dra Chanasan mat dam Kantrabass… “). Deswegen wurde das Lied jetzt umgedichtet, und die Handlung konsequent in die Tier- und Pflanzenwelt übertragen:
Drei Schimpansen mit der Ananas
saßen auf der Straße und erzählten sich was.
Da kam der Papagei: „Ja, was ist denn dass?“
Drei Schimpansen mit der Ananas!
Was mich an dem Text jetzt etwas stört ist die Tatsache, dass Schimpansen im Afrika heimisch sind, die Ananas jedoch in Amerika. Aber das werden die Grundschullehrkräfte den Kindern schon zu erklären wissen. Immerhin ist inzwischen auch Nigeria unter den 10 größten Produzenten und Exporteuren dieser tropischen Frucht … und liegt quantitativ noch einen Platz vor China.