Esperanza Spaldings einziges Konzert in Deutschland führte sie am Dienstag in die Centralstation Darmstadt. Das Konzert war gut besucht, aber nicht ganz ausverkauft. Es bildete den Abschluss ihrer viel beachteten Europatournee (Titelbild Jazzpodium, eine ganze Seite in der Frankfurter Rundschau, usw.), und die Band der jungen Bassisten/Sängerin präsentrierte bestens eingespielt das Programm der neuen CD. Mit ihr auf der Bühne standen der Drummer Otis Brown III, der aus Argentinien stammende Pianist Leo Genovese und Gitarrist Ricardo Vogt aus Brasilien. Auch stilistisch setzt Esperanza Spalding auf Lateinamerika; Straight-Ahead-Jazz, wie sie ihn beispielsweise in der Band Joe Lovanos spielt, stand an diesem Abend eher im Hintergrund.
Es ist schon verblüffend, welche Virtuosität dieses zierliche „Mädchen“ auf dem bekanntermaßen nicht ganz ohne Kraftaufwand zu meisternden, sie körperlich überragenden Instrument Kontrabass entfaltet. Als wäre das nicht schon außergewöhnlich genug, übernimmt sie als Sängerin noch polyglott die Rolle der Solistin und charmant parlierenden Frontfrau.
Schade, dass das zu laut ausgesteuerte Schlagzeug den Bass-Sound zu oft überlagerte. Besonders von der akustischen Bassgitarre war bisweilen zu wenig bzw. nichts zu hören. Der Spiellaune der Band tat das aber glücklicherweise keinen Abbruch; wahrscheinlich war der Sound auf der Bühne auch besser. Nach fast zwei Stunden am Stück gab es noch eine Zugabe des Quartetts, und, quasi zum Tournee-Abschluss, eine Solo-Zugabe Esperanza Spaldings.
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