Heute bekam ich beim Zeitunglesen einen großen Schrecken: Der Hurrican Katrina, der New Orleans, die Wiege des Jazz, zerstörte, war eine Strafe Gottes. Das hat nicht irgendein verwirrter Spinner gesagt, sondern Gerhard Wagner, der von Papst Benedikt gerade zum Bischof in Linz ernannt wurde. Ist Jazz etwa doch eine Sünde? So würde sich im Nachhinein auch erklären, warum auch ich regelmäßig von Hochwasser heimgesucht werde, denn auch ich konnte vom hemmungslosen Jammen bislang nicht ablassen. Auch unser Frankfurter Jazzkeller, dieser Sündenpfuhl, hatte letzten Sommer einen Heizungsrohrbruch zu beklagen; das Gemäuer musste anschließend über Wochen hinweg trockengelegt werden.
Doch dann die Entwarnung: in New Orleans gibt es Abtreibungskliniken, und zwei Tage nach Katrina wollten Homosexuellenverbände eine Parade durchs französische Viertel veranstalten. Das war nach Meinung der Kirchenväter der Auslöser für die Katastrophe. Und nicht etwa der Jazz, den ich mit meiner eindimensionalen Weltsicht primär mit der Stadt New Orleans assoziiere. Dass bei der Naturkatastrophe auch viele Nicht-Abtreiber und Heteros ums Leben kamen und vieles zerstört wurde, was nicht im Entferntesten mit einer Abtreibungsklinik oder einer Schwulenkneipe hätte verwechselt werden können – tragische Kollateralschäden, um Schlimmeres zu verhindern. Fürchtet Euch nicht!
Der Papst möchte es sich mit uns Jazzmusikern offenkundig doch nicht verscherzen. Heute flatterte mir eine Einladung zu einen Jazzpiano-Wettbewerb ins E-Mail-Postfach, der den Namen „Benedetto XIII“ trägt:
http://www.premiobenedettoxiii.com/home.html
So viele Kommentare in so kurzer Zeit hatte ich hier im Kontrabassblog noch nie. Ich sollte wohl häufiger politische Themen aufgreifen!
Hi Johannes, lass’ erst ma gut sein. Unsere Frau Bundesmerkel bemüht sich ja gerade um Klarstellung … die dürfte alle Emailadressen haben bzw. die Handynummern, denn Sie smst ja lieber. Übrigens der Probenkeller ist uns anno 1998 auch schon mal vollgelaufen. Da dachte ich aber es war der Jazzgott, da wir zu dem Zeitpunkt arg viele HipHop-Beats unterlegt haben … 😉 “Gott” sei Dank war ich aber schon immer praktisch veranlagt und hat mein Drumset auf nem Podest stehen. Dafür musste meine Hammond M100 dran “glauben”. “Gott” hab sie selig … Ich werde für heute Abend anstatt dem Realbook vorsichtshalber noch ein paar Choräle einpacken … Aber jetzt genug gefrotzelt. Das Thema ist traurig genug. Viele Grüße aus Augschburg (Mixa-City)!
Ja – aber in der 2. Hälfte von Jonas Beitrag kommt doch die Entwarnung! Da war ich ja auch erleichtert, daß es doch nicht am Jazz liegt. Mir ist auch noch nie die Wohnung oder der Probekeller vollgelaufen. Ach so, ich bin ja auch hetero (soviel ich weiß). Und wie ist das bei Euch?? Aber, warte mal, da kenn ich eh Leute, die sind hetero und denen ist trotzdem der Keller vollgelaufen, ähm, ja, das haut ja nun auch wieder nicht hin. Hab ich da was nicht verstanden? Und wie ist das mit abschmelzenden Pol-Kappen und New York? Geht das dann unter wegen der vielen Jazzer? Na ja, vielleicht, weil so viele davon Juden sind. Da hatte ich schon mal in Rom angefragt und die haben mich an diesen anderen Bischof da in England verwiesen. Aber von Tuvalu sind jetzt schon demnächst nur noch die Domain-Endungen übrig – obwohl die weder abtreiben noch Jazz spielen. Da kenn sich einer aus. Ich glaub, ich muß nochmal an die zuständige Stelle in Linz schreiben. Hat einer die Mailadresse?
Auch ich hatte schon ähnliche Gedanken. Regelmäßig Keller voll – und das obwohl ich immer ins 20 km entfernte Augsburg zum üben, jammen und proben fahren muss – Der weiss ALLES.
Hebbe 🙂