Am Montag trat Ron Carter mit seinem Quartett in Rüsselsheim auf. Leider war Ron Carter nach eigenem Bekunden sehr müde von der Reise, hat aber dennoch sehr konzentriert und souverän gespielt. Für eine Zugabe reichte es nach 90 min, die er mit nur wenigen Pausen zwischen den Stücken und nur ein oder zwei Ansagen durchspielte, trotzdem nicht. Ausufernde Ansagen und Scherzchen mit dem Publikum passen aber irgendwie auch gar nicht zu Ron Carter, der stets sehr cool und elegant in Anzug, Krawatte und Einstecktuch gewandet auftritt. Daniel Kress, mit dem zusammen ich dort war und dessen Bass Ron Carter auch spielte, charakterisierte zutreffend: „ … eine Rampensau ist er ja nicht gerade“.
Ich finde es immer höchst interessant, Bassisten auch mal zu sehen, deren Aufnahmen ich sehr gut kenne. Ron Carters Technik ist sehr detailverliebt. Mit seinen monströs großen Händen scheint er die Saiten nur zu streicheln – schließlich gibt es ja Tonabnehmer. Die linke Hand zupft und zieht, der rechte Daumen greift in einer Art Daumenlage mit: Gimmicks, die aber sinnvoll und nie des Gimmicks wegen eingesetzt werden. Und deren Ausführung man auf Platte eben nicht hört, und höchstes erahnt, sofern man Ron Carter noch nicht live gesehen hat. Insofern bot das Konzert einige Aha-Effekte: „ach so macht der das … “
Eine Konzertkritik von Klaus Mümpfer nach dem Klick.
ich habe Ron Carter vor kurzem auch in Koeln gesehen. Er ist immer noch ein „Jazz Treasure.” Er hat auch in Koeln den gut klingenden Leih-Bass vom Daniel Kress gespielt (siehe Foto).