Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Frank Walter Steinmeier Jazz mag. Nun ja, für die wahlentscheidenden Prozente wird dies wohl nicht zuständig sein. Wie es mit dem Stellenwert des Jazz innerhalb der Parteien aussieht, hat aber die Bundeskonferenz Jazz eruiert und auf ihrer Website kommentiert und veröffentlicht:
„Erstmalig liegen damit gesammelt kulturpolitische Positionen der Bundestagsparteien zu Jazz und improvisierter Musik vor. In den Antworten werden interessante Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede deutlich. “ schreibt die Bundeskonferenz Jazz. „Es ist erfreulich, wie gut fast alle Parteien die spezifische Situation der Jazzmusik und die daraus folgenden Probleme kennen. Ohne Noten verteilen zu wollen fassen wir zusammen, dass lediglich die CDU im Vergleich zu den anderen Parteien mehr als vage bleibt und den konkreten Bezug auf Jazzmusik und deren Besonderheiten vermissen lässt. Das ist insbesondere deshalb bemerkenswert, da diese Partei den Kulturbeauftragten der Bundesregierung stellt, der in den letzten vier Jahren für dieses Themenfeld zuständig gewesen ist“, lautet das Fazit. Ein wenig amüsant finde ich, wie Parteien aus dem Jazz Kapital zu schlagen gedenken: „Alle Parteien sprechen sich zudem für den Export von Jazzmusikerinnen und Jazzmusikern aus, dessen Förderung seiner Natur nach Bundesaufgabe ist.“
Thomas Steinfeld hat sich in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung kritisch mit den Wahlprüfsteinen auseinander gesetzt und kommt zu folgendem Fazit: „Die erfolgreichsten Jazzmusiker, auch in Deutschland, kommen gegenwärtig immer noch aus den skandinavischen Ländern, vor allem aus Norwegen und Schweden. Jedes Kind erhält dort die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen, kostenlos. Aber eine Institution, die der Bundeskonferenz Jazz entspräche, gibt es in keinem dieser Länder. Ob das miteinander zusammenhängt?“