Frisöre sind normalerweise Läden, an den ich recht achtlos vorbeigehe – für meinen zweiwöchentlichen Haarschnitt sorgt schon seit nunmehr fast zwanzig Jahren ein elektrischer „Lang“haarschneider. Dennoch habe ich vor einiger Zeit mal auf einen (eigentlich überflüssigen) Haarschnitt einladen lassen. Weil mir der Laden so gut gefällt: Bob’s Hair Base (Fotos) in der Mainzer Landstraße 141, schräg gegenüber von unseren Räumlichkeiten gelegen.
Aus den Lautsprechern tönt kein nerviges Radio, sondern Jazz. Fotos, eingerahmte historische Zeitungsartikel und alte Schilder an den Wänden, ein riesiger roter Kühlschrank, eine monströse antike Registrierkasse – die Augen der Kunden, die auf dem schwarzen Ledersofa auf ihren Haarschnitt warten, haben viel zu entdecken. Dennoch wirkt Bob’s Hair Base nicht aufgesetzt durchstylt. Keine Szeneladen, sondern einer, der im bunt und international gemischten Publikum des Bahnhofsviertels verankert ist. Und die meisten Kunden haben nicht mal so signifikant längere Haare als ich. Nur eben viel krauseligeres.
Was das mit Kontrabass zu tun hat? Eigentlich nichts. Aber was mich mit Bob verbindet, ist die Liebe zum Jazz. Wer also beim Haarschneiden nicht mit irgendeinem Dudelfunk berieselt werden möchte, sondern lieber Billie Holliday, Miles Davis oder Duke Ellington hören möchte, sollte unbedingt mal bei Bob vorbeischauen.