Unter der Überschrift „Suff und Jazz“ berichtet die NZZ nicht etwa über den doch weit verbereiteten Alkoholkonsum unter Jazzmusikern, sondern über Ausschreitungen am Rande des Montreux Jazz Festivals.
Nach Polizeiangaben vom Sonntag gingen in den Nächten auf Samstag und Sonntag jeweils mehrere Gruppen von insgesamt rund 300 alkoholisierten Festivalbesuchern auf Sicherheitsleute und Polizisten los. Dabei flogen Flaschen, Steine und ähnliche Gegenstände. Die Randalierer verursachten grösseren Sachschaden, unter anderem auch an parkierten Autos. (…) Die mit rund 70 Personen ausgerückte Polizei nahm in der Nacht von Freitag auf Samstag elf Personen fest, unter ihnen zwei Minderjährige. Bei der Schlägerei in der Nacht auf Sonntag wurden zehn weitere Personen vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung angeordnet.
Dass es im Rahmen von Rock-Konzerten zu Prügeleien im Publikum kommt, ist ja nichts Außergewöhnliches. Größere Rockkonzerte werden deswegen stets ähnlich abgesichert wie Bundesliga-Fußballspiele. Aber betrifft das jetzt auch Jazzkonzerte? Gehen da etwa Dixieland-Freunde und Freejazz-Freaks aufeinander los? Hauen sich Bebopper und Fusion-Fans die Köppe ein?
Mitnichten. Viele Festivals segeln heute unter der Flagge des Jazz, und scheren sich dabei einen Dreck um die Bedeutung dieses Begriffes. Das gilt für Kleinstadt-Festivals wie das Jazz und/oder Joy in Worms, aber eben auch für solche Traditions-Veranstaltungen wie Montreux. Und so halten neben jazzfernen Musikern wie Nena oder Marianne Rosenberg (in Worms) eben auch „gratis-Hip-Hop-Abende“ mit Acts wie Prince Paul, Naughty By Nature, House Of Pain, Coolio und Afrika Bambaataa Einzug ins Festivalgeschehen.